Energetische Neubau-Standards
neu: Unser Video „Energie-effiziente Neubauten„. Darin wird umfassend erläutert, wie man ein besonders energie-effizientes Haus bauen kann. Laufzeit 1:49 h. Und dazu der Excel-Test-Tool „Was bringt wieviel„. Was man damit machen kann ist im letzten Teil des o.g. Videos erläutert.
In Deutschland darf man Neubauten bisher noch in einer sehr großen Bandbreite energetischer Qualitäten bauen. Die Mindestanforderungen an den Wärmeschutz und an die Effizienz der Haustechnik sowie an andere Einzelqualitäten ergeben sich – je nach Gebäude – aus DIN 4108, DIN 18599 und aus der Energiesparverordnung (EnEV).
Das rechte Diagramm zeigt sieben energetische Neubaustandards im Vergleich. Die fünf linken Balken zeigen die marktüblichen Standards (EnEV bis Passivhaus). Die beiden rechten Balken zeigen zwei weitere Standards (Null- und Plusenergie-Haus), die heute auch schon möglich sind und angeboten werden. Die Standards sind anhand der Maßeinheit „Heizwärmebedarf in kWh/m²*a nach PHPP“ dargestellt. Diese gibt an, wieviel Heizwärme einem Haus pro Quadratmeter beheizter Wohn- oder Nutzfläche und pro Jahr zugeführt werden muss, um bei realem Klima an seinem Baustandort und bei normaler Nutzung eine Innentemperatur von +20°C aufrecht zu erhalten.
Diese Maßeinheit kann man sich leichter vorstellen, wenn man weiß, dass ein Liter Heizöl 10 kWh Energie enthält. Ein hoher Heizwärmebedarf von 75 kWh/m²*a (wie beim EnEV-Haus) entspricht 7,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. Ein sehr niedriger Heizwärmebedarf von 15 kWh/m²*a entspricht 1,5 Litern Öl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr.
Die folgende Tabelle zeigt anhand eines Wohnhauses mit 150 m² wirklicher Wohnfläche, welche Heizenergie-Bedarfe und welche Heizkosten zu erwarten sind, wenn man es in einem dieser energetischen Standards baut. Je nach gewähltem Neubau-Standard und beheizter Fläche eines Hauses kann man also mit folgenden Heizenergie-Bedarfen rechnen:
Wenn Sie diese Berechnung mit Ihren eigenen Annahmen für Wohnfläche, Wärmekosten und Betrachtungsdauer erstellen möchten, können Sie hier die Excel-Datei dieser Tabelle öffnen und die Variablen anpassen. Aber auch schon an dem hier gezeigten Beispiel ist leicht erkennbar, dass die mit einem sehr guten energetischen Standard erreichbare Ersparnis i.d.R. höher ist, als die Mehrkosten dieser Bauweise.
Das obige Diagamm und die Tabelle enthält zugegebenermaßen eine gewisse Vereinfachung. Der Vergleich von Neubaustandards ist nämlich dadurch schwierig, dass ihnen unterschiedliche Annahmen und Berechnungsmethoden zugrunde liegen und dass sie anhand verschiedener Kennwerte beurteilt werden. Die wichtigsten Unterschiede in den Rechenmethoden liegen in den Annahmen zum örtlichen Klima, zur Innentemperatur, zur Verschattung, zu den inneren Wärmequellen und zur Wohn-/Nutzfläche. Berechungen für EnEV- oder KfW-Effizienzhäuser nach der Rechenmethode der Energiesparverordnung gehen von einheitlichem (Potsdamer) Klima aus, von +19°C mittlerer Innentemperatur in Wohnhäusern, von einheitlicher Abschattung aller Fenster und von einer fiktiven Nutzfläche, die anhand des Außenvolumens des Hauses berechnet wird. Berechnungen für 3-Liter- oder Passivhäuser gehen dagegen vom örtlichen Klima und von +20°C Innentemperatur aus und ermiteln die tatsächliche Abschattung jedes einzelnen Fensters und bezihen das Ergebnis am Ende auf die tatsächliche Wohn- oder Nutzfläche. Das ist wesentlich genauer und kann bis zu 25 % abweichende Ergebnisse bringen.
Will man für ein Neubauvorhaben ermitteln, welcher unterschiedliche Aufwand nötig wäre, um das eine oder andere eneregtische Niveau zu erreichen und welche Energieverbräuche, Heizkosten, Stromkosten und Umweltbelastungen dann jeweils entstünden, sollte man zunächst jede Ausführungsvariante mit Hilfe der dafür vorgeschriebenen Methode berechnen und dann alle Varianten nochmal mit der genauesten Methode (PHPP) vergleichen. Nur dann ist das Ergebnis realitätsnah. Will man dagegen nur formal prüfen, wie man die Mindestanforderungen des Baurechts oder der KfW-Förderung einhalten kann, dann genügt es, nur dasjenige Rechenverfahren anzuwenden, das dafür vorgeschrieben ist – egal wie hoch nachher Verbrauch und Heizkosten wirklich sein werden.
Nähere Hinweise zu den einzelnen Standards finden Sie in den Unter-Menus
– EnEV-Referenzgebäude
– Niedrigenergie-Haus
– KfW-Effizienzhaus
– 3-Liter-Haus und
– Passivhaus
– Null-Energie-Haus und
– Plusenergie-Haus
=> zurück zur Fachinformationen
=> zurück zur Startseite