Nachträgliche Wärmedämmung eines Schrägdachs von außen
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Schrägdach-Dämmung von außen (innen verputzt)
Schrägdach-Dämmung von außen (innen mit Holzvertäfelung)
Folgende Übersicht zeigt Varianten zur nachträglichen Wärmedämmung eines Schrägdachs bei Sanierung von außen, ausgehend von den anfangs beschriebenen Grundbauarten:
Zeilen 1-4 zeigen die vier Varianten von Innenbekleidung und Luftabdichtung, deren Problematik in der übergeordeten Seite zur Schrägdachdämmung erläutert wurde (=> dorthin zurück). Diese innere Bekleidung bleibt bei der Saneirung von außen jeweils erhalten. Bei zwar luftdichter aber stark diffusionsoffener Innenbekleidung aus Putz auf Putzträger (Zeilen 1 und 2) wird unter die neue Dämmung nur ergänzend von außen eine Dampfbremsbahn U-förmig eingelegt. Bei nicht luftdicht verarbeiteter alter Alufolie (Zeile 3) muss nachträglich eine komplette Luftdichtungsbahn über die gesamte Dachfläche eingebaut werden. Sie soll möglichst weit unten im Schchtaufbau liegen, also z.B. eingeschlauft werden. Bei bestimmten Materialkombinationen kann sie auch oberhalb der Sparren montiert werden, was einfacher zu verlegen ist. Ist eine funktionierende untere Luftdichtung und Dampfbremse bereits vorhanden (Zeile 4), ist unterseitig der Dämmung keine Ergänzung nötig.
Spalten 1-5 zeigen jeweils den Ausgangszustand und vier Dämmvarianten. Die Varianten unterscheiden sich in Dicke und Konstruktion der Dämmschichten. Gemeinsam ist ihnen der neue äußere Aufbau aus diffusionsoffener Unterdachbahn, Konterlattung, Lattung und Dacheindeckung.
In Spalte 2 ist nur der (restliche) Sparrenzwischenraum komplett mit Dämmstoff verfüllt. Direkt darüber sind das neue Unterdach, die Lattungen und die Eindeckung montiert. Je nach Sparrenhöhe werden damit Dämmstärken von 4-16 cm erreicht. Das genügt zwar den Mindestanforderungen der Energiesparverordnung EnEV, weil diese nur die Auffüllung des vorhandenen Hohlraums verlangt. Es verbessert auch den winterlichen Wärmeschutz mäßig (4-5 cm) bis ordentlich (10-14 cm). Dise Dämmstärken bieten aber noch keinen guten sommerlichen Hitzeschutz, da der Nutzen der dickeren Dämmung zum Teil durch die verringerte Unterlüftung der Dachhaut wettgemacht wird.
In Spalte 3 sind die Sparren durch Auflattungen um 4-12 cm erhöht, so dass je nach Sparrenhöhe ein Hohlraum für 16-28 cm Dämmung entsteht. Mit dieser konventionellen Aufdoppelung lassen sich bereits gute bis sehr gute Dämmeffekte erzielen. Der hohe Holzanteil bringt aber mehr Gewicht und einen schlechteren U-Wert mit sich, als bei den Varianten in Spalten 4 und 5.
In Spalte 4 ist die äußere Aufdoppelung nicht aus Vollholz, sondern aus einem Holz-Filigranträger hergestellt (=> mehr), was einen leichten und trotzdem steifen Aufbau mit sich bringt und sich gut mit Einblasdämmung kombinieren lässt. Aus solchen Trägern werden im Holzhausbau ganze Wände, Decken und Dächer hergestellt; bei Altbau-Dachdeckern sind sie erst wenig verbreitet.
In Spalte 5 erfolgt die Zusatzdämmung nicht zwischen zusätzlichen Hölzern, sondern durch eine durchgehende Aufdach-Dämmplatte, die mit langen Schrauben direkt am Sparren befestigt und am unteren Rand zusätzlich durch eine Schubbohle gehalten wird. Aufdach-Dämmplatten gibt es aus Holzweichfaserplatten (WLG 045-050), aus fester Steinwolle (WLG 035-040), aus Polyurethan-Hartschaum (WLG 024-032) und aus Polystyrol-Hartschaum (WLG 035). Sie dienen meist zugleich als Wasser ableitendes Unterdach und sind durch Nut-Feder-Verbindungen und/oder aufkaschierte Folien wasser- und winddicht. Wird als Aufdachdämmung eine aluminiumkaschierte PUR/PIR-Platte der WLG 024 verwendet, hat man einen sehr schlanken Aufbau, allerdings ist diese Platte dampfdicht und kann zu Feuchteproblemen an ihrem Auflager führen, wenn unterseitig weitere Dämmung liegt. Wer solche Hochleistungs-Platten verbauen will, muss daher die Feuchteprobleme genau prüfen. Bleibt der Sparrenzwischenraum darunter leer oder nur-teilverfüllt, muss dafür gesorgt werden, dass durch ihn keine Außenluft hindurch weht. Diffusionsoffene Aufdach-Dämmplatten vermeiden diese Probleme und sind deshalb in der Altbausanierung stärker verbreitet.
Im folgenden sind Bilder einiger beispielhafter Schrägdach-Dämmungen von außen dargestellt und ihre Besonderheiten kurz erläutert:
Bild 1 zeigt ein von außen nachträglich gedämmtes Dach mit innenseitig verputzter, luftdichter und diffusionsoffener Heraklithbekleidung, deren betongraue raue Oberfläche zwischen den Sparren erkennbar ist. Nachträgliche Dämmung wurde aus Glaswolle nur in Sparrenhöhe eingebaut und dann mit difusssionsoffener Unterdachbahn abgedeckt. Unten im Bild sind schon die Konterlatten zu sehen. Mit jetzt 16 cm statt vorher nur 4 cm Dämmung wurde hier der Wärmedurchgang um etwa 60 % verringert.
Bild 2 zeigt ein von außen nachträglich gedämmtes Schrägdach mit innenseitig nicht sicher luftdichter Bretterschalung und nur 14 cm hohen Sparren. Um die Einbauhöhe für Dämmstoff auf 20 cm zu vergrößern, wurden von außen 6 cm hohe Latten aufgenagelt. Später wurde eine Luftdichtungsbahn eingeschlauft und Dämmung eingebaut. Mit jetzt 20 cm statt vorher nur 4 cm Dämmung wurde der Wärmedurchgang um etwa 70 % verringert.
Bild 3 zeigt ein von außen nachträglich gedämmtes Schrägdach mit 8 cm hoher Sparrenauflattung und nachträglich von außen eingebauter Luftdichtungs-. und Dampfbremsbahn. Unten im Bild sind die neue Dämmung und Unterdachbahn bereits erkennbar. Mit jetzt 24 statt vorher nur 3 cm Dämmung wurde der Wärmedurchgang um 83 % verringert.
Bild 4 zeigt ein gerade abgedecktes Schrägdach mit Schwemmstein-Füllung zwischen den Sparren. Diese sollte anfangs belassen und außenseitig überdämmt werden, wurden dann aber doch ausgebaut. Beim Ausbau ging der Innenausbau kaputt. Die diffusionsoffene Unterdachbahn wurde direkt über die Sparren verlegt. Dafür wurde die Sparrenlage innenseitig um 6 cm aufgedoppelt und wurden 20 cm Mineralwolle, Luftdichtung, Dampfbremse und eine neue Innenbekleidung eingebaut.
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