mit Kaltdach

Nachträgliche Wärmedämmung von Flachdächern
in Kaltdach-Bauweise

Neu:  Energieberatungs-Video über Kaltdach-Sanierung

Flachdächer in Holzbalken-Konstruktion, bei denen die Dämmung nicht oben aufliegt, sondern unten zwischen den Balken eingebaut ist, nennt man „Kaltdach“. Vor 1960 gebaute Holzbalken-Kaltdächer haben teils gar keine Dämmung im Dachhohlraum.  Kaltdächern der 1960er Jahre sind meist 3-5 cm dick gedämmt,  solche der 1970er Jahren üblicherweise 8-10 cm, ab den 1980ern 12 cm dick.

Ist keine oder nur wenig Dämmung vorhanden, entstehen über die Dachfläche im Winter hohe Wärmeverluste. Dies erkennt man an rascher Abtauung von Schnee im vergleich zu besser gedämmten Nachbardächern. Das rechte Bild zeigt ein älteres Flachdach mit großflächiger Schneeabtauung.

Folgende Tabelle zeigt die U-Werte sowie die Höhe der Wärmeverluste und der Heizkosten in einem und in 40 Jahren für verschieden dick gedämmte Flachdächer in Kaltdach-Bauweise mit je 100 m² Größe bei 7 Ct/kWh Wärmepreis. Man erkennt daraus leicht den großen Nutzen nachträglicher Dämmung solcher Flachdächer auf höhere Niveaus.

Wird ein Kaltdach energetisch saniert, empfehlen wir Dämmstärken von 30-40 cm, bezogen auf Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035.

Möchte man zinsgünstige Kredite und/oder Zuschüsse der KfW-Bank nutzen, die bei Einzelmaßnahmen 20 % der förderfähigen Investitionskosten betragen, muss bei der Sanierung von Flachdächern ein U-Wert von maximal 0,14 W/m²K erreicht werden. Beim selbst genutzten Eigenheim ist alternativ zur KfW eine Förderung durch Ermäßigungen bei der Einkommenssteuer  möglich. Saniert man das ganze Haus zu einem KfW-Effizienzhaus, können für die förderfähigen Komponenten der Gebäudehülle und Haustechnik bis zu 40 % Zuschuss gewährt werden (=> mehr).

Folgende Skizzen zeigen drei übliche Bauarten von Flachdächern in Holz-Kaltdach-Bauweise. Gemeinsam haben sie oberseitig eine unterlüftete „kalte“ Bretterschalung mit der wasserdichten Dachhaut darauf. Sie unterscheiden sich in ihrer inneren Bekleidung bzgl. der für den Feuchteschutz wichtigen Luftdichtheit und Dampfbremswirkung.

Das links dargestellte Kaltdach hat unterseitige  eine Putzbekleidung auf Putzträger. Solche Innenbekleidungen waren bis etwa 1965 mit Dämmstärken von 0 cm bis 5 cm üblich. Die Putzschicht funktioniert als Luftdichtung, sofern keine undichten Einbauleuchten durchgebohrt  wurden und sie war mäßig diffusionsoffen. Die vom Innenraum in den Luftraum oberhalb der Dämmung diffundierende Feuchte kann durch den seitlich offenen Luftspalt unter der Schalung i.d.R. sicher austrocknen.

Das in der Mitte dargestellte Kaltdach hat unterseitig eine Holzvertäfelung und zwischen den Balken als Wärmedämmung aluminiumkaschierte Glaswollmatten. Diese Bauweise war zwischen 1965 und 1985 mit Dämmstärken von 6 bis 12  cm üblich. Leider wurden damals diese „Randleistenmatten“ oft falsch verarbeitet, indem ihre überstehenden Ränder zwar als Montagehilfe beim Antackern genutzt, aber nicht untereinander veklebt wurden und auch an den Wandanschlüssen nicht dauerhaft angedichtet wurden. Daher sind diese Kaltdächer oft stark luftundicht und haben trotz eingebauter Dämmung hohe Wärmeverluste durch Luftströme. Bei ihrer Sanierung sollte nicht nur die Dämmung verstärkt sondern auch eine wirksame Luftdichtungsbahn eingebaut werden.

Das rechts dargestellte Kaltdach hat unterseitig über der Gipskarton-Bekleidung eine durchgehende separate Luftdichtungsbahn und Dampfbremse eingebaut (blau gestrichelt). Diese Bauweise ist bei Holzbalken-Kaltdächern seit 1990 üblich. Ist diese Luftdichtungsbahn richtig (dicht) verarbeitet, funktioniert die meist 12 bis 18 cm dicke Dämmung i.d.R. gut.  Aber auch beid ieser Bauweise kann die Luftdichtungsschicht schlampig verarbeitet oder nachträglich durch Einbauleuchten durchlöchert worden sein.  Dann sollten sie nachgearbeitet werden. Wie dicht die Innenbekleidung eines Holzbalken-Kaltdachs ist, kann mit durch eine Luftdichtheitsmessung herausfinden (=> mehr).

Die energetische Sanierung eines Holzbalken-Flachdachs in Kaltdach-Bauweise kann man von oben oder unten vornehmen. Eine Sanierung von oben bietet sich an,  wenn die obere Dachhaut und Teile der Bretterschalung sanierungsbedürftig sind und wenn die untere Bekleidung intakt und erhaltenswert ist.  Eine Sanierung von unten bietet sich an, wenn die obere Dachhaut intakt ist oder wenn die untere Bekleidung ohnehin erneuert werden soll, z.B. weil die nachgedunkelte untere Holzbekleidung durch eine hellere (Gipskarton-)Bekleidung esetzt werden soll.

Da die Handlungsmöglichkeiten bei einer Saneriung von oben oder von unten unterschiedlich sind, werden diese im folgenden auf zwei getrennten Utnerseiten dargestellt.

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