Nachträgliche Wärmedämmung
von Holzbalken-Kellerdecken
Unser Video zur Dämmung von Holzbalken-Kelledecken.
Folgendes Diagramm zeigt die wärmetechnischen Eigenschaften von Holzbalken-Kellerdecken, die nur Luft im Hohlraum haben oder eine 8 cm Schlackeschüttung auf Blindboden oder 3 bis 24 cm Dämmstoff WLG 035.
In der Tabelle ist am Beispiel einer 100 m² großen Deckenfläche und bei angenommenen 7 Ct/kWh Wärmekosten dargestellt, welche Wärmeverluste und Heizkosten über solche Decken pro Jahr und in 40 Jahren entstehen. Aus den Differenzen kann man den energetischen und finanziellen Nutzen zusätzlicher Dämmschichten erkennen.
Praktisch sollte vor der Sanierung einer Holzbalken-Kellerdecke zunächst geprüft werden, ob der Deckenhohlraum leer oder teilverfüllt ist und ob die Decke eher von oben oder von unten geöffnet werden kann. Ist die Decke hohl und hat der Hohlraum eine Höhe von 12-18 cm, kann in ihn eine sehr wirkungsvolle Dämmung eingebaut werden. Hat die Decke einen Blindboden mit Sand-, Schlacke- oder Lehmfüllung, ist dies der Dämmung im Weg und kann evtl. ausgebaut werden. Dabei ist zu bedenken, dass der Wegfall einer schwerern alten Schüttung das Schwingverhalten und die akustische Dämpfung der Decke verschlechtern kann. Bei Decken mit geringen Spannweiten und Belastungen und über „leisen“ Kellern mag das unerheblich sein. Bei größeren Decken und über Kellern mit lauteren Geräuschen (= selten) kann es eine größere Rolle spielen. Folgende Skizzen zeigen diese grundsätzlichen Möglichkeiten.
Als zweites ist abzuwägen, ob man die Decke für die erforderlichen Arbeiten besser von oben oder von unten öffnen will. Eine Öffnung von oben bietet sich an, wenn der Oberboden ohnehin saniert werden soll oder wenn die Dielen nachher ohnehin wieder mit einem neuen Belag überdeckt werden sollen und die untere Bekleidung (z.B. eine alte Putzschicht) intakt ist. Eine Öffnung von unten bietet sich an, wenn der Oberboden erhalten bleiben soll und die untere Bekleidung eher abgängig oder minderwertig ist.
Ob man die Oberfläche auf der jeweiigen Zugangsseite ganz aufnimmt oder nur teilweise öffnet, hängt vom Inhalt des Hohlraums ab. Ist der Hohlraum leer, kann man ihn durch nur wenige Löcher mit einer Einblasdämmung verfüllen, so dass der ganz überwiegende Teil der Oberfläche erhalten bleibt. Ist ein Blindboden drin, der ausgebaut werden soll, kommt man nicht umhin, dazu die ganze obere oder untere Oberfläche zu öffnen. Öffnet man die Decke ganz und sind im Deckenhohlraum Rohre oder Leitungen verlegt, sollte man deren Zustand inspizieren und sie ggf. auch gleich erneuern oder dämmen.
Egal, von welche Seite aus man die Decke öffnet, muss sie nachher wieder luftdicht sein, so dass keine Kaltluftströme durch Fugen und Ritzen der Dielen oder anderer Schichten vom Keller in das EG strömen können. Traditionelle Holzbalkendecken haben meist als einzige luftdichte Schicht unterseitig eine vollflächige Putzbekleidung, die zugleich einen gewissen Brandschutz bietet. Bleibt bei Öffnung der Decke von oben die untere Putzbekleidung erhalten, sollte sie im Rahmen der Sanierung sorgfältig inspiziert werden und sollten evtl. Undichtheiten abgedichtet werden. Häufig haben alte untere Putzbekleidungen Löcher, weil nachträglich Rohre oder Kabel durchgezogen wurden und die Monteure die Bedeutung dieser Putzschicht als Luftdichtungsschicht nicht bedacht haben. Wird die Decke von unten geöffnet, ist i.d.R. gar keine luftdichtende Schicht mehr vorhanden und muss diese ganz neu hergestellt werden. Als neue untere Schichtbildner kommen luftdichte (aber dampfdiffusionsoffene) Folien oder Baupappen oder Holzwerkstoffplatten oder Gipsplatten oder Putz auf einer Putzträgerplatte (z.B. Heraklith) in Frage. Die Folien oder Pappen müssen an allen Wandrändern und Durchdringungen dauerhaft dicht angearbeitet werden. Starre Schichtbildner müssen an ihren Verbindungs- und an ihren Anschlussfugen an angrenzende Bauteile abgedichtet werden. Jedenfalls müssen durchdringende Rohre und Kabel sorgfältig abgedichtet werden. Ob eine diffusionsoffene Luftdichtungs-Schicht über oder unter der Dämmschicht liegt, spielt bei Kellerdecken keine große Rolle. Bei trockenen kühlen Kellern strömt Feuchte eher von oben nach unten, bei sehr feuchten oder nassen Kellern kann Feuchte auch aufwärts strömen. Wenn beide Seiten der Decke diffusionsoffen konstruiert sind, kann eingedrungene Feuchte in beide Richtungen abtrocknen. Solange EG-Räume normal beheizt und die Keller „kellerkühl“ oder sogar wärmer sind, besteht kein hohes Risiko für Feuchteschäden durch Diffussion.
Möchte man zinsgünstige Kredite und/oder Zuschüsse vom finanzamt, der BAFA oder der KfW-Bank nutzen, die bei Einzelmaßnahmen 20 % der förderfähigen Investitionskosten betragen, muss bei der Sanierung von Kellerdecken nachher ein U-Wert von maximal 0,25 W/m²K erreicht werden. Bei einer Decke mit z.B. 13 % Holzanteil sind dafür ca. 16 cm Dämmung WLG 035 nötig. Saniert man das ganze Haus zu einem KfW-Effizienzhaus, können für die förderfähigen Komponenten der Gebäudehülle und Haustechnik sogar bis zu 40 % Zuschuss gewährt werden (=> mehr).
Bild 1 zeigt eine Holzbalkendecke, die wegen einzelner defekter Balken ganz geöffnet werden musste, was aber eher selten ist. Man erkennt die neu eingebaute Dämmung, die seitlichen Ausgleichslatten und den neuen Dielenboden. Die neue Luftdichtungsschicht wurde hier unterseitig über dem neuen Gipskarton montiert.
Bild 2 zeigt eine nur von unten geöffnete Holzbalken-Kellerdecke, bei der der Oberboden erhalten blieb und die untere Putz-Bekleidung und Füllung von unten ausgebaut wurden. Später wurden hier von unten neue Dämmung eingebaut und eine neue Luftdichtungsfolie und Bekleidung montiert.
Bild 4 zeigt eine Holzbalkendecke, bei der die oberen Dielen altersbedingt erneuert wurden, jedoch die untere Bretterbekleidung erhalten blieb und die ehemalige Lehmfüllung nebst Blindbodenbrettern und Traglatten von oben entnommen wurden, weil sie marode waren. Man erkennt neue (grüne) seitlich angeschlagene Latten für einen neuen Blindboden, auf den eine Luftdichtungsbahn und eine Dämmstofffüllung eingebaut werden soll.
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