Beton-Bodenplatten beheizter Räume

Nachträgliche Wärmedämmung
von Beton-Bodenplatten beheizter Räume

Bodenplatten unter beheizten EG- oder Kellerräumen sind seit 1930 üblicherweise aus Beton. Da Beton selbst kaum Wärme dämmt, hängt der nach unten abfließende Wärmestrom vor allem von der Dicke und Wärmeleitfähigkeit der zusätzlichen Dämmschichten ab, die unter, in oder auf diesen Decken eingebaut sind.

Folgende Tabelle zeigt sechs übliche energetische Qualitäten solcher Beton-Bodenplatten in Ausführung ohne Wärmedämmung oder mit 2 cm, 4 cm, 8 cm, 12 cm und 22 cm Dämmschicht. In der Tabelle ist am Beispiel einer 100 m² großen Deckenfläche und bei 7 Ct/kWh Wärmekosten auch dargestellt, welche Wärmeverluste und Heizkosten über solche Decken im Lauf der Zeit entstehen. Aus den Differenzen kann man den energetischen und finanziellen Nutzen zusätzlicher Dämmung erkennen.

Fällt die vorhandene Beton-Bodenplatte unter die Kategorie „sehr kalt“ oder „kalt“, sollte sie unbedingt energetisch saniert werden. Bei „kühl“ ist es noch empfehlenswert, bei noch dickerer vorhandenere Dämmung lohnt sich der Aufwand i.d.R. nicht, es sei denn, mann muss die Decke ohenhin aufreißen, z.B. wg. Sanierung eines Wasserschadens oder Einbau einer Fußbodenheizung. Wenn man die Bodenplatte eines beheizten Raumes nachträglich dämmt, sollte man die höchst mögliche energetische Qualität anstreben, die aufgrund der Gegebenheiten mit vertretbarem Aufwand machbar ist.

Am einfachsten ist eine nachträgliche Wärmedämmung von Beton-Bodenplatten von oben möglich. Oberseitige Dämmung setzt aber voraus, dass die Räume hoch genug sind, da dann der Bodenaufbau höher wird. Liegen auf den Betondecken alte Estriche oder Holzböden auf Lagerhölzern, die man ausbauen kann, kann 6-10 cm Höhe für die neue Dämmung gewonnen werden. Bei zusätzlicher Aufbauhöhe muss man an die Anschlüsse anderer Bauteile denken, insbesondere an Tür- und Fensterstürze, Brüstungshöhen und Treppenantritte. Auch bei Estrichen kann man 1-3 cm Höhe sparen, wenn man faserarmierte Nassestriche oder Trockenestriche verwendet.

Bei Altbauten, deren Außen- und Innenwände auf eigenen Fundamenten stehen und die keine durchgehende Stahlbeton-Bodenplatte sondern nur raumweise Bodenplatten zwischen den jeweiligen Wand-Fundamenten haben, kann man solche Böden bzw. Sohlplatten nachträglich auch ausbauen und den Boden tiefer auskoffern, um so Höhe für die neuen Trag-, Dichtungs- und Dämmschichten zu gewinnen. Anlass für so aufwändige Bodensanierungen können anders nicht lösbare Feuchteprobleme, Erneuerungsbedarf der  Grundleitungen oder Brüche in den alten Bodenplatten sein. Die Verbesserung der Dämmung ist dann nur ein Nebennutzen der ohnehin nötigen Arbeiten.

Sofern möglich, sind heute bei üblicher Dämmstoffqualität (WLG 035) in Sohlplatten unter beheizten Räumen Dämmschichten von wenigstens 12 cm und bis zu 22 cm Stärke empfehlenswert. Damit können bei Altbauten die Wärmeverluste über nicht oder nur wenig gedämmte Sohlplatten um 50 bis 97 % verringert werden und es kann Niedrigenergie- bzw. Passivhaus-Komponentenqualität erreicht werden. Steht nur begrenzte Höhe zur Verfügung, kann man statt üblichen Polystyrol mit Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035 höherwertige Dämmstoffe verwenden.. Polystyrol-Hartschäume gibt es bis WLG 032, Polyurethan-Hartschäume bis WLG 024. Am stärksten dämmen Vakuum-Paneel-Dämmstoffe mit WLG bis 007. Hier kann eine 3 cm Dämmschicht den gleichen Effekt wie eine ca 14 cm starke Polystyrolschicht haben.

Möchte man zinsgünstige Kredite und/oder Zuschüsse der KfW-Bank nutzen, die bei Einzelmaßnahmen 20 % der förderfähigen Investitionskosten betragen, muss bei der Sanierung von Bodenplatten gegen Erdeich ein U-Wert von maximal 0,25 W/m²K erreicht werden. Beim selbst genutzten Eigenheim ist alternativ zu KfW-Zuschüssen auch eine Förderung durch Ermäßigungen bei der Einkommenssteuer  möglich. Saniert man das ganze Haus zu einem KfW-Effizienzhaus, können für die förderfähigen Komponenten der Gebäudehülle und Haustechnik sogar bis zu 40 % Zuschuss gewährt werden. => mehr

Ist nur eine dünnere Dämmung der Bodenplatte möglich, kann man den Wärmeabluss dadurch weiter reduzieren, dass man auch die äußeren Fundamente des Hauses außenseitig dämmt. Dies reduziert zwar nicht den Wärmedurchgang der Decke nach unten, jedoch reduziert es die Auskühlung der lauwarmen Erde unter dem Haus seitlich nach außen zur kalten Erde im Garten. Nebenstehende Skizze zeigt diesen Effekt.

Nachfolgend einige Beispiele der nachträglichen Wärmedämmung von Sohlplatten:

Bild 1: Oberseitig mit 10 cm XPS 035 gedämmte Sohlplatte auf alter Betondecke auf neuer oberseitiger Abdichtung in einer Souterrain-Wohnung. Über diese Dämmung wurde später ein Estrich gegossen. Rechts im Bild: durch innere Lochziegel-Vormauer wärmetechnisch verbesserte Bruchsteinwand.

 

 

Bild 2: Verlegung von Trockenestrich aus OSB-Platten auf nachträglich abgedichteter und mit 12 cm XPS oberseitig gedämmter Bodenplatte in einer Souterrainwohnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild 3: Oberseitig mit 2*6 cm PS auf neuer Abdichtung gedämmte Bodenplatte mit neuem Zementestrich.

 

 

 

 

 

Bild 4:  Einbau einer neuen Holzbalkendecke über einer Beton-Bodenplatte mit neuer oberer Abdichtung und mit 12 + 4 = 16 cm Perlite-Schüttdämmung WLG 045 zwischen den Balken. Später kam hier ein Dielenboden darauf.

 

 

 

 

 

Bild 5:  Einbau einer PU-024 Hartschaumdämmung (unter künftigem Estrich) in einem tiefer ausgekofferten und abgedichteten Boden zwischen Fachwerkwänden, die auf einzelnen Streifenfundamenten ruhen. Grund der Auskofferung war die niedrige Raumhöhe, die hier einen nur-oberseitigen Aufbau nicht ermöglicht hätte.

 

 

 

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