Luftdichtheit

Luftdichtheit von Altbauten prüfen und verbessern

Altbauten können sehr luft-undicht sein, wenn ihre Außenbauteile Löcher, Ritzen oder Fugen haben, durch die Außenluft eindringen oder Raumluft ausströmen kann. Die von uns am häufigsten vorgefundenen Luft-Undichtheiten sind:
– undichte Kellertüren oder Einhausungen von Kellerabgängen
– undichte Haustüren und Nebeneingangstüren
– undichte innere Holzvertäfelungen von Dachbauteilen
– Löcher durch Kabel oder Rohre in Kellerdecken, Außenwänden und Dachbauteilen
– undichte Fensterrahmen, Fensterflügel und Rolladenkästen und
– versteckte unverputzte Teilflächen gemauerter Außenwände

Im Winter können Luftundichtheiten unangenehme Kaltluftströme und erhöhte Wärmeverluste bewirken (Bild 1). Zudem können sie Feuchteprobleme verursachen, wenn feuchtwarme Raumluft durch Ritzen und Fugen z.B. in Dämmschichten strömt, dort abkühlt und das dabei entstehende Kondenswasser diese Dämmung oder Holzbauteile benässt (Bild 2). Im Hochsommer können Luftundichtheiten zu einer schnelleren Aufheizung des Hauses beitragen, weil mehr heiße Außenluft einströmt, als erwünscht.

 

Bild 1: Innenthermographie einer schief eingebauten und nach unten zunehmend undichten Haustür. Die einströmende Kaltluft kühlt nicht nur den unteren Rahmen sondern auch den Flur-Fußboden bis auf 2 m Entfernung deutlich ab.

 

 

 

Bild 2: oberseitig offene Holzbalkendecke im kalten Dachboden. Die dunkle Stelle des Balkens ist nass, ebenso die Zellulosedämmung daneben, weil durch eine Undichtheit der Decke des Badezimmers darunter hier ständig feuchtwarme Luft durch den gedämmten Aufbau strömte.

 

Luftströme durch Undichtheiten können in gewissem Umfang zur notwendigen Lüftung und zum Abtransport von Feuchte aus Innenräumen beitragen. Dies gilt jedoch nur mit zwei Einschränkungen: Die Leckagen sind oft nicht dort, wo Lüftungsbedarf besteht. So nützt z.B. eine undichte Kellertür wenig für die Badentlüftung. Zudem erfolgt die tatsächliche Durchströmung von Löchern, Ritzen und Fugen nicht anhand des tatsächlichen Lüftungsbedarfs, sondern ausschließlich abhängig von Winddruck und Thermik. Bei Sturm oder kaltem Wetter werden Außenfugen stark durchströmt, bei Windstille und lauwarmem Wetter gar nicht. Löcher, Ritzen und Fugen können daher nicht sicher stellen, dass überall dort, wo es nötig ist, ausreichend und zugleich nicht übermäßig gelüftet wird. Zu richtigem Lüften und dabei hilfreicher Lüftungstechnik siehe bei. /Fachinformation Lüftung im Altbau

Will man prüfen, ob ein Haus stark undicht ist, kann man zunächst an den leicht zugänglichen und einsehbaren Stellen (z.B. Türen und Fenster) eine Sichtkontrolle und einen Fugentest mit einem Blatt Papier machen, das man in die Fuge klemmt und dann herauszuziehen versucht. Klemmt es fest, ist die Fuge dicht. Lässt es sich leicht herausziehen, ist ein Spalt offen. Folgende Bilder zeigen solche Fugentests.

 

 

 

 

 

 

 

Fugentest an moderner Kellertür mit Lippendichtungen mit einem Blatt Papier. Wenn das Papier bei geschlossener Tür klemmt, funktioniert die Dichtung der Tür. Lässt es sich ganz leicht herausziehen, gibt es keine Dichtung oder sie liegt nicht an.  Test an allen Seiten der Tür und an verschiedenen Höhen vornehmen. Bei schief hängenden Türen ggf. Beschläge nachstellen. Bei alten plattgedrückten Dichtungen, diese erneuern. Fehlende Bodendichtung ggf. nachrüsten (Besen- oder Absenkdichtung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fugentest an alter Kellertür ohne Lippendichtungen: nahe dem Schloss liegt das Türblatt an und das Papier klemmt. Weiter oben und unten steht das Türblatt ab und das Papier lässt sich leicht heraus ziehen.

Fugentest unten an Türen: Bei 2 cm Spalt (Bild 1) bzw.  1 cm Spalt (Bild 2) treten hohe Kaltluftströme auf und solten Bodendichtungen nachgerüstet werden.

 

Dicht ist diese Alu-Haustür mit Absenkdichtung über richtig platzierter Schwelle.

 

Türprofile mit Absenk- bzw. Anschlagdichtung an der Schwelle

Wenn man eine nach außen abblasende Dunstabzugshaube hat, kann man auch empirisch die Undichteheit des Hauses testen, indem man alle Fenster und Türen im Haus schließt, den Filter der Dunstabzugshaube ausbaut und sie dann mit voller Kraft laufen lässt. Sie baut dann meist einen ausreichenden Unterdruck im Haus auf, um durch alle Fugen Außenluft einströmen zu lassen , die man mit den Fingerspitzen dann fühlen kann. Probieren Sie es aus und halten Sie Ihre Finerspitzen an Fensterfugen, Türfugen, Rolladenkasten-Fugen, Außenwand-Steckdosen oder an den Rand der Holzvertäfelung im Dach. Besonders deutlich spürt man einströmende Luft, wenn es draußen kalt ist.

Undichtheiten an Holzvertäfelungen von Dächern sind optisch nicht immer erkennbar und verteilen sich zudem auf hunderte Meter Fugenlänge. Sie kommen aber bei Dachausbauten aus den 1960er bis 1990er Jahren häufig vor, weil damals noch keine durchgehenden luftdichten Folien- oder Pappschichten in Dachbauteile eingebaut wurden, sondern nur aluminiumkaschierte Glaswollmatten zwischen die Sparen eingebaut, deren überstehende Aluränder untereinander und zu den Anschlussbauteilen hin nicht dauerhaft luftdicht verklebt bzw. verbunden wurden. Die Alufolien-Schicht sollte laut damaliger Herstellerempfehlung die einzige dauerhafte Luftdichtungs- und Dampfbremsschicht des Daches sein, wurde aber sehr häufig aus Unkenntnis falsch montiert und funktioniert daher nicht. Ihre Undichtheit bewirkt nicht nur Wärmeverluste, sondern ermöglicht auch, dass bei äußerem Winddruck Mineralwollfasern der Dachdämmung ins Haus geweht werden.

Ob ein Dach-Innenausbau aus Holzvertäfelung dicht ist, kann man an größeren Einzelfugen bei starkem Wind oder evtl. mit dem Dunstabzugshauben-Unterdrucktest prüfen. Sind weder Wind noch eine ausreichend starke Abzugsbaube vorhanden, kann man eine Luftdichtheitsmessung mit einem leistungsfähigen Unterdruck-Gebläse (Blowerdoor) machen lassen. Ob sich die Luft-Undichtheit eines Daches auf wenige Punkte beschränkt oder ob es flächig undicht ist, kann man mit einem Nebelstest ermitteln. Hierbei wird im Haus mit dem Gebläse Überdruck erzeugt und Theaternebel eingeblasen. Dieser tritt dann außen am Haus sichtbar aus.

Blowerdoor und Nebelmaschine im Einsatz

Vielfältige Nebelaustritte an einem sehr undichten Dach (rechts)

Relevante Luft-Undichtheiten von Altbauten sollte man nachträglich dauerhaft abdichten.  Dies ist auch an den größeren Bauteilen z.B. bei ohnehin stattfindenden Sanierungen der Innen- oder Außenoberfläche i.d.R. auch möglich.  Da es dabei vielfältige bauliche Randbedingungen und Lösungen gibt, wird eine kompetente Analyse und sachverständige Planung dringend empfohlen. Details dazu finden Sie in den Kapiteln zu den einzelnen Bauteilen.

Das NEI bietet solche Analysen, Messungen und Beratungen an. Der Inhaber des NEI, Klaus Michael, ist öffentlich bestellter Sachverständiger für Wärmeschutz und Luftdichtheit von Bauwerken bei der IHK Detmold und kann auch bei Streitfragen zu Luftdichtheit sachkundig helfen.

Adressen regionaler Anbieter für Luftdichtheits-Messungen findet man auf den Webseites www.blowerdoor.de   und www.flib.de.

 

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