Beton-Kellerdecken

Nachträgliche Wärmedämmung
von Beton-Kellerdecken

Neu:   Unser Video zur Dämmung von Beton-Kellerdecken

Beton-Kellerdecken kommen in Häusern ab etwa 1930 vor und wurden seit ab Mitte der 1950er Jahre zur üblichen Deckenbauweise. Oberseitig haben sie bis 1960 noch oft Holzböden auf Abstandshölzern, bei denen die 4-6 cm hohe Luftschicht unter dem Holzboden als einzige Dämmung wirkte. Ab Anfang der 1960er Jahre wurden oberseitig fast nur noch Estriche verlegt. Darunter wurden in den 1950ern oft noch keine Dämmschicht eingebaut, was sehr kalte Fußböden ergab. In den 1960ern waren 1-2 cm Kork oder Hartschaumdämmung unter dem Estrich üblich, ab den 1970ern dann 4-5 cm Hartschaum. Im heutigen Neubau sind meist mindestens 8 cm Dämmung auf Kellerdecken unter dem Estrich eingebaut, in Niedrigenergie-Häusern um 12 cm, in Passivhäusern bis zu 24 cm. Alle Maße beziehen sich auf Standard-Dämmstoff der WLG 035. Ältere Dämmstoffe waren damals oft erst WLG 040 oder 045. Heutige Dämmstoffe erreichen bis zu WLG 024, so dass man auch mit deutlich weniger cm Dicke als früher gleiche Dämmwirkung erzielen kann. Wieviel Dämmung auf einer Altbau-Kellerdecke tatsächlich unter dem Estrich verbaut wurden, kann man anhand der Gesamtdicke der Kellerdecke erkennen, die man oft am Kellerabgang messen kann und von der man die Dicke des Bodenbelags, 5-7 cm für den Estrich und 12-16 cm für die Betondecke abziehen muss.

Folgendes Diagramm zeigt die wärmetechnischen Eigenschaften von Beton-Kellerdecken, ohne oder mit 2 bis 22 cm Dämmung WLG 035:

Die Tabelle zeigt am Beispiel einer 100 m² großen Deckenfläche und bei angenommenen 7 Ct/kWh Wärmekosten, welche Wärmeverluste und Heizkosten über solche Decken pro Jahr und in 40 Jahren entstehen. Aus den Differenzen kann man den energetischen und finanziellen Nutzen zusätzlicher Dämmschichten erkennen.

Am einfachsten kann man Beton-Kellerdecken von unten zusätzlich dämmen, indem man geeignete Dämmstoffe unterseitig anklebt, andübelt oder zwischen Lattungen einbaut.Die folgende Prinzipskizze zeigt diese Varianten.

Eine oberseitige Dämmung von Betondecken bietet sich dann an, wenn der Keller nur wenig Höhe hat oder wenn der obere Bodenaufbau z.B. wg. nachträglichem Einbau einer Fußbodenheizung ohnehin erneuert wird. Wird dazu der alte Bodenbelag und Holzboden oder Estrich ausgebaut, können i.d.R. 7-10 cm Höhe nutzbar gemacht werden. Möchte man z.B. wegen einer Fußbodenheizung wieder einen Zement- oder Anhydridestrich einbauen, benötigt dieser selbst 4-7 cm Höhe, so dass für die Dämmung nicht viel Platz bleibt. Hier ist dann zu prüfen, ob der neue Boden eininge Zentimeter höher aufbauen darf, was Anpassungen der Türen, Fenster und Treppen nach sich ziehen kann.  Oder man verwendet spezielle Dämmstoffe, die mit nur wenig Höhe hohe Dämmwirkungen erzielen.  Die am stärksten dämmenden handelsüblichen Boden-Dämmstoffe sind Vakuum-Paneele, die mit nur 2-3 cm Aufbauhöhe eine Dämmwirkung wie 14-16 cm Styropordämmung haben. Diese Sonderdämmstoffe sind zwar sehr teuer, doch können sie sonst auch teure Nebenarbeiten wie Tüpranpassungen oder Treppenanpassungen ersparen helfen. Siehe hierzu das bei Bild 7 gezeigte Beispiel.  Ist keine Fußbodenheizung geplant, kann auch der Einbau eines nur 22 mm hohen Trockenestrichs aus Gips oder Verlegespanplatte statt eines 40-70 mm Zement- oder Anhydridestrichs den nötigen Höhengewinn bringen.

Möchte man zinsgünstige Kredite und/oder Zuschüsse der KfW-Bank nutzen, die bei Einzelmaßnahmen 20 % der förderfähigen Investitionskosten betragen, muss bei der Sanierung von Kellerdecken ein U-Wert von maximal 0,14 W/m²K erreicht werden. Beim selbst genutzten Eigenheim ist alternativ zur KfW auch eine Förderung durch Ermäßigungen bei der Einkommenssteuer  möglich. Saniert man das ganze Haus zu einem KfW-Effizienzhaus, können für die förderfähigen Komponenten der Gebäudehülle und Haustechnik sogar bis zu 40 % Zuschuss gewährt werden (=> mehr).

Bei der Wahl des Dämmstoffs und der Montagetechnik sind Aspekte des Brandschutzes, der Oberflächen-Schönheit  und der verfügbaren Höhe mit zu berücksichtigen. Spielen Brandschutz und Schönheit der Kellerdecke keine Rolle, z.B. im reinen Abstellkeller eines Einfamilienhauses, ist es am einfachsten, Styroporplatten mit Kartuschenkleber von unten an die Betondecke zu kleben, wenn die alte Decke einen ausreichenden Haftgrund bietet. Wenn hoher Brandschutz gewünscht wird oder vorgeschrieben ist (z.B. in Treppenhäusern, Fluren und damit offen verbundenen Kellerräumen von Mehrfamilienhäusern) müssen die Dämmstoffe brandhemmend bekleidet oder sogar nicht-brennbar sein und dürfen nicht nur verklebt sondern müssen zusätzlich verdübelt sein. Genaue angaben erhält man vom  jeweiligen Produkthersteller.

Bild 1 zeigt eine Kellerdecke, bei der gerade 16 cm dicke Stypoporplatten von unten mit Kartuschenkleber an die Decke geklebt werden, die dazu vorher mit der Stahlbürste abgebürstet wurde. Die Platten werden mit Teleskopstäben hochgedrückt. Der Kleber hat schon nach wenigen Minuten abgebunden. Dies ist einfach, preiswert und energetisch sehr wirkungsvoll. Offenes Styropor bietet aber keinen Brandschutz und sieht auch nur mäßig hübsch aus. Wegen der Rauheit der alten Decke ist auch die neue Unteransicht des Stypors nicht ganz plan. Auf ein Planschleifen war wegen des damit verbundenen Staubes verzichtet worden.

 

Bild 2 zeigt eine Kellerdecke, bei der ebenfalls nur Styroporplatten an die Decke geklebt wurden, jedoch mit sehr akkurater Verarbeitung und dekorativen Fasen am Rand. Das sieht natürlich deutlich besser aus. Ob dies einem den Mehraufwand Wert ist, darf man selbst entscheiden.

 

Bild 3 zeigt eine Kellerdecke, in der als Dämmstoff statt nacktem Polystyrol (WLG 035) aluminiumkaschierte Polyurethan-Hartschaumplatten (WLG 024) montiert wurden. Diese haben eine 32 % niedrigere Wärmeleitfähigkeit. Mit 8 cm 024-er Dämmstoff erreicht man etwa die gleiche Dämmwirkung wie mit 12 cm normalem 035-er Dämmstoff. Wenn die Keller sehr niedrig sind, kann das hilfreich sein.

 

Bild 4 zeigt eine Kellerdecke, unter die ein Sandwich-Dämmstoff geklebt und gedübelt wurde, der einen Polystyrol-Dämmkern mit Putzträger-Bekleidung hat, auf der man nachher einen unterseitigen Putz aufbringen kann.  Damit kann man eine höherwertige Oberfläche herstellen und zugleich den Brandschutz verbessern. Solche Dämmstoffe gibt es auch mit SDämmkern aus gar nicht brennbarer Mineralwolle, die dann auch für Keller- und Flurdecken in Mehrfamilienhäusern zugelassen sind.

 

Bild 5 zeigt die Beton-Kellerdecke eines Mehrfamilienhauses, in dem unterseitig Mineralwoll-Dämmung aufgekelbt und gedübelt wurde, die später noch verputzt wurde. Diese Ausführung bietet die höchsten Schall- und Brandschutz-Qualitäten. Das Foto entstammt einem Neubau, die Ausführung ist im Altbau aber genau so möglich.

 

Bild 6 zeigt eine Beton-Kellerdecke mit unterseitiger Dämmung aus Mineralwoll-Matten, die zwischen unter die Decke geschraubten Distanzlatten eingebaut werden. Hier wurde später noch eine Holzvertäfelung montiert. Statt Holzlatten und Vertäfelung kann man auch Metallprofile und Gipskarton-Platten verwenden, allerdings sollten die C-Metallprofile nicht von kalt nach warm durchgehen, sonst bilden sie sehr starke Wärmebrücken.

 

Bild 7 zeigt eine Vakuumdämmung auf einer EG-Decke in einer Turnhalle. Man erkennt die in aluminisiete Schutzfolie eingewickelten etwa 1 m²-großen Paneele, die auf Maß zugeschnitten geliefert werden und dann mit einer oberen Schutzschicht abgedeckt werden müssen. Mit etwa 3 cm Dicke erreichen sie die Dämmwirkung von 12-14 cm Styropor.

 

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