Frühjahrsputz
einer Lüftungsanlage nach 7 Jahren Betrieb
(=> Passivhaus Lüftung Hygiene Frühjahrsputz Filter Luftkanal Reinigung Erdwärmetauscher) Fachsimpelei über einen hauswirtschaftlichen Sonntagvormittag im Jahr 2005 von Klaus Michael aus Detmold
incl.
Nachtrag: Rückgang des WRG-Wirkungsgrades bei Verschmutzung
des Tauschers nach 14 Jahren Betrieb
Hallo, ich bewohne seit 1998 ein
Passivhaus mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Das erste Bild zeigt die
Gartenansicht meines kleinen Passivhauses. Rechts ist der Schuppen angebaut.
(Bild 1) Das nächste Bild zeigt das Ansauggitter an der Schuppenrückwand. (Bild 2) Das nächste Bild zeigt die Spinnweben, die sich dort seit etwa drei Jahren angesammelt hatten. (Bild 3) Wenn man mit der Lampe von
hinten druch das Rohr leuchtet, sieht man noch mehr Staub.
Bevor ich Saubermachen anfing, schaute ich aber erst noch in den Filterkasten, der im Schuppen hängt. (Bild 5) ....nehme den Deckel ab,
ziehe den Filter heraus (der ist nach einem Jahr wieder mal fällig)
und fotografierte nach oben
(Bild 6) Oh Graus ! Viele alte Spinnwebennetze.
Da habe ich wohl die vorigen male beim Filterwechsel gar nicht hinaufgeschaut.
(Bild 7) Na immerhin. Da sieht ja alles ganz sauber aus. Die jährlichen Filterwechsel waren wohl ok. Also nun Putzzeug holen.
(Bild 8) Zuerst wird das Ansauggitter abgeschraubt und so weit man von oben hineinkommt das Rohr ausgewischt. (Bild 9) Danach sieht es auch hier
wieder so aus aus, wie vorhin das andere Rohr hinter dem Filter.
Dann kommen die vom Filterkasten aus zugänglichen Rohrabschnitte dran: (Bild 10) Das erste Stück hinter
dem Filter bis zum Frischlufttemperaturfühler auf dem nächsten
Bild sieht aber ohnehin sehr manierlich aus.
(Bild 11) Aber als ich vorsichtshalber
mit der Digicam um die Ecke fotografiere, um nachzusehen, ob nicht doch
irgendwo
(Bild 12) Das gute Blechwickelfalzrohr
hat wohl Masern ? Lauter kleine Rostpöpsel auf dem ersten Rohrstück
hinter dem Bogen.
(Bild 13) Tatsache, der erste Rohrmeter hat vollflächig leichten Rostanflug. Das Stück davor nicht und auch das dahinter nicht. Bei genauer Betrachtung merke ich, dass die Rohre von verschiedenem Hersteller stammen; sie habe eine leicht unterschiedliche Verzinkung. Das angerostete hat eine scheckige Verzinkung, die nicht angerosteten haben eine fast gleichmäßig silberne Verzinkung. Woher ich die Rohre vor 7 Jahren hatte, weiß ich allerings nicht mehr. Der Großteil stammte von Lindab und die sind nicht angerostet. Vermutlich hatte ich das angerostete Stück woanders nachgekauft. Hinter diesem Masern-Stück geht es zum Glück masernfrei weiter (nächstes Bild). Nur die abgesägte Rohrendkante rostet geringfügig. (Bild 14) Zum Glück habe ich meine Anlage damals so zusammen gebaut, dass ich an alle Anschlüsse leicht herankomme. An den Stellen, an denen ich für Inspektionen mal ein Zwischenstück leicht herausnehmen können will, habe ich Überstülp-Verbinder eingebaut (damals von Fresh, heute von Aerex), die man mit einem Inbus-Schlüssel in wenigen Sekunden geöffnet hat und wegschieben kann. Das lohnt sich jetzt. Und ich habe auch keine Rohre mit selbstschneidenden Stahlschrauben verbunden, was manche Monteure gern machen. Die nach innen ragenden scharfkantigen Schraubenspitzen sind nämlich sehr geführlich, wenn man das Rohr sauber machen will oder gar einmal mit der Motorbürste durch geht. Damit habe ich einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht und mußte meinen Autoverbandskasten plündern. (Bild 15) Die ausgebauten Teile mache ich jetzt eben noch sauber (Bild 16) Dann kommt der neue Filter in den Filterkasten. Zum Vergleich mal den alten (nach einem Jahr) und den Neuen. Ich wohne in einer Gegend mit sauberer Luft. Vermutlich könnte man den alten auch noch etwas drin lassen. Vom Strömungswiderstand her ist er noch genauso durchgängig wie der Neue. Aber hier investiere ich heute 12 Euro in die Ästhetik. (Bild 17) Nun ist der Neuen im Kasten und ich darf das Nachbestellen nicht vergessen. (Bild 18) Für alle Fälle (man ist ja vergesslich) trage ich den Fitlerwechsel in die Liste auf dem Kasten ein: (Bild 19) Nun interessiert mich aber doch, ob auch die Ventilatoren und die Zu- und Abluftleitungen im Haus einer reinigenden Zuwendung bedürfen. Meine Lüftungsanlage ist modular aufgebaut, also nicht alles in einer großen Kiste, sondern Tauscher separat (das ist die längliche weiße Kiste auf dem nächsten Bild) und die beiden Ventilatoren in einzelnen Gehäusen. Also ab in den Technikraum unter der Treppe: (Bild 20) Der erste Blick geht in den aufgeklappten Abluftventilator. Da ich keine Abluftfilter habe (vielleicht sollte ich sie doch nachrüsten), ist er etwas eingestaubt. Es ist aber nur relativ wenig Staub und es können noch lange keine Unwuchten auftreten. Ich klappe ihn auch etwa zweimal im Jahr auf und sauge ihn mit dem Staubsauger ab. Immerhin läuft das gute EBM-Teil inzwischen sieben Jahre nonstop. Das sind über 60.000 Betriebsstunden, beim PKW bei 100 km/h wären es über 6 Mio km Fahrleistung. (PS im November 2017: inzwischen läuft alles schon 19 Jahre einwandfrei = 16,6 Mio km) (Bild 21) Dann klappe ich den Zukuftventilator auf (nächstes Bild). Oh wie fein. Alles ist blitzblank. Kein Krümel Staub zu sehen nach sieben Jahren. Hier mußte ich auch noch nie staubsaugen. Danke liebe Filter ! (Bild 22) Der Staubanfall im Abluftkanal
gibt mir aber doch zu denken. Wieviel Staub wohl inzwischen in den Lamellen
des Wärmetauscher steckt und ob der vielleicht mal verstopft
?
(Bild 23) Man sieht vorne meinen Abluft-Temperaturfühler,
das staubige Rohr und die Staubablagerung auf den Vorderkanten der Tauscherrippen
(es ist ein Alutauscher von Temovex, kein Kunststofftauscher, wie ihn heute
viele Hersteller haben, daher auch die größeren Lamellenabstände
von etwa 1 cm).
(Nachtrag 2012: 7 Jahre später war der Tauscher abluftseitig echt verstopft und die WRG stark abgesunken. Siehe Anhang ganz unten) Nun die Kanalnetze inspizieren. Abluftleitungen gibt es bei mir von der Küche und vom Bad ausgehend. Die Absaugung in der Küche ist links oberhalb der Küchenzeile, wegen begrenztem Weitwinkel der Digicam nicht ideal zu fotografieren, aber erkennbar (links oben im Foto) (Bild 24) Nach dem Aufdrehen des Ventiltellers sieht man direkt hinter dem Ventilspalt des emaillierten Metallventils eine kleine Staubansammlung, die sich leicht wegwischen läßt: (Bild 25) Die lange waagerecht liegende Abluftleitung oberhalb meiner Küchenzeile hat durchgehend eine 1-2 mm dicke Staubschicht. Da hier durch ein DN-125 Rohr nur 30 cbm/h Abluft strömen (ich wohne allein in dem Haus), strömt die Luft so langsam, dass sich der Staub gut im Rohr ablagern kann und nicht weggepustet wird. (Bild 26) Um ihn leicht sauber machen zu können, habe ich auch diesen Strang ganz geradlinig und das Ventil genau an das Ende gebaut. Ich komme daher problemlos von vorne bis hinten durch zum Saubermachen. Also einmal den gesamten Staubsaugerschlauch samt Rohr hineingeschoben und weg ist der Großteil des Staubes. Mit einer Klobürste am Stil (Rückzugseil nicht vergessen) könnte man noch mehr Staub entfernen, aber das scheint mit nicht nötig. Auch auf das feucht Auswischen verzichte ich, es ist ja nur die Abluftleitung. Dann gehe ich ins Bad im OG. Hier ist das Abluftventil links neben dem Klospülkasten ("quellnah") in der Vorwandinstallation. Die Leitung geht mit einem 90°-Bogen nach unten direkt in den senkrecht stehenden Schalldämpfer und mündet dann im EG in die Küchenabluftleitung. (Bild 27) Auch hier sind geringe Staubablagerungen am Ventilrand ... (Bild 28) und (nach Ausbau des ganzen Ventils) am anschließenden 90°-Rohrbogen... (Bild 29) und dann deutlich dickere an der rauen Oberfläche des senkrecht eingebauten Schalldämpfers (Bild 30) Hygienisch ist das aber m.E. alles unkritisch auf der Abluftseite. Also kurz Staubsauger hinein mit Bürstenvorsatz (diesen möglichst beim Herausziehen nicht ins Rohr fallen lassen) und wieder zusammengebaut. Nun will ich aber doch noch einen Blick in meine eigentliche Frischluftquellen werfen, also in die Zuluftleitungen. Zum Beispiel in die ins Wohnzimmer führende Leitung, durch die seit 7 Jahren immerhin 1.839.600.000 Liter Frischluft geströmt sind (7 Jahre * 365 Tage * 24 Stunden * 30 cbm/h * 1000 Liter/cbm). Und zwar aus Geräuschgründen mit ganz ganz langsamer Strömungsgeschwindigkeit (DN 125 für 30 cbm/h). Wieviel Staub hat diese Luftmenge wohl im diesem Rohr hinterlassen, das ich nch nie inspiziert habe. Und wieviel Staub liegt wohl in dem an der Oberfläche rauen Endschalldämpfer direkt vor dem Raumauslass ? Ich gehe also ins Wohnzimmer, in das die Zuluft durch ein Deckenventil links oberhalb der Terassentür einströmt. (Bild 31) das von Nahem so aussieht (ein offenes Rohrende) (Bild 32) und wenn man hineinsieht, so: (Bild 33) Hier ist erst mal alles blank und jetzt kommt der spannende Moment. Ich halte die Digicam in das Loch, lasse sie um die Ecke schauen und fotografiere in den Endschalldämpfer hinein: (Bild 34) Glanzvoll sauber wie am
ersten Tag. So soll es sein !
Also nochmal vielen Dank an die Filter, dass sie mir sogar das seit sieben Jahren vergessene Saubermachen des ersten Ansaugrohrstücks weggefiltert haben. Ihnen als Leser wünsche
ich, dass Ihre Anlage genauso gut läuft wie meine und genauso sauber
ist.
Wer langfristig Hygiene will,
sollte
Weitere Auslegungshinweise für Lüftungsanlagen enthalten die Güte- und Prüfbestimmungen der RAL-Gütegemeimschaft Niedrigenergie-Häuser e.V., die man hier downloaden kann. Man kann sich natürlich
gleich die Lüftungsanlage oder das ganze Passivhaus von uns planen
lassen. Mehr dazu hier.
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Rückgang des WRG-Wirkungsgrades bei Verschmutzung des Tauschers nach 14 Jahren Betrieb Nachtrag zum obigen Artikel "Frühjahrsputz
vom 01.04.2012 (7 Jahre später)
Im Winter 2011-2012 fiel mir auf, dass die Zulufttemperatur meiner Lüftungsanlage nicht mehr so hoch war wie früher. Früher hatte ich im Winter bei +20°C Ablufttemperattur direkt hinter der WRG nie unter +17°C und 2 Zuluft-Rohrmeter weiter, hinter meinen beiden in die Zuluftleitung eingebauten 100-W-Glühbirnen, die ich dort zur Zuluftnacherwärmung eingebaut habe, je nach Leuchtstärke wahlweise 17-22°C. In diesem Winter kam ich aber nicht über etwa 14,5 °C hinter der WRG und nicht über 19°C hinter den Glühbirnen. Nach längerem Nachdenken kam ich drauf, dass es vielleicht doch an einer Verschmutzung des Wärmetauschers liegen könnte und schaute mal hinein. Im Vergleich zu obigem Bild 23 war die vom Abluftventilator aus einsehbare Staubschicht deutlich dicker. Im eingebauten Zustand war aber nicht erkennbar, ob dies nur am Lufteinlass so war (da kann man ja mal eben mit dem Staubsauger hin) oder ob es tiefer innen drin genauso schlimm oder noch schlimmer aussieht. Also habe ich ihn ausgebaut und auf den Küchentisch gelegt ... (Bild 35) ...und mit einer starken Taschenlampe hineingeleuchtet. Das sah schon recht bedenklich aus. (Bild 36) Leider bin ich nur Amateurfotograf,
aber es mit vielem Probieren gelang mir doch eine halbwegs scharfe Nahaufnahme
des Schmutzbelags in den abluftseitigen Luftspalten des Tauschers.
(Bild 37) Übrigens: die zuluftseitigen Luftkanäle waren dagegen ganz prima sauber dank F5-Außenluftfilter (siehe oben), den ich auch in den zweiten 7 Jahren seit obigem erstem Berichtsteil alle 1-2 Jahre wechsle. So nun war die Frage, wie bekommt man das gute Teil auf die ganze Länge von ca 1,10 m sauber. Zunächst habe ich vorn
meinen Miele Staubsauger mit Spaltdüse auf voller 1200-W-Leistung
bemüht. Das reinigte aber nur die Oberfläche.
Ich versuchte dann erst mit einem langen Pappstreifen und einem langen Hartkunststoffstreifen in der Dicke eines Ordnerrückens, den Staub abzuschaben, aber diese Werkzeuge hatten keine ausreichende Länge. Schließlich nahm ich einem recht steifen 2 mm-Gartenzaundraht als Staub-Stocher, was gute Teilablösungen des Staubes bewirkte. Den Draht habe ich am abgezwickten Ende vorsichtshalber erst rundgefeilt, denn ich wollte nicht damit die Lamellenbleche aufschlitzen. Um den abgelösten Staub heraus zu bekommen, platzierte ich hinten am Tauscher schließlich ein kleines Gebläse und stocherte zugleich von vorn. Dabei flog vorn recht viel Staub heraus und ich selbst sowie meine Küche sahen nachher ziemlich bestäubt aus. Nunja, wozu hat man einen Staubsauger und Perwoll für den guten Pullover. Nach längerem Gebläse-unterstütztem Stochern war dieses Potenzial erschöpft und ich trug den Tauscher ins Bad. Gegen Kratzer in der Wanne erst unten einen dicken Lumpen hinein, dann eine schmale Holzleiste unter die DN-125-er Luftauslässe, dass die Brühe auch abfließen kann, dann den Tauscher hochkant darauf gestellt und dann von oben mit dem Duschschlauch ohne Brausekopf "Wasser marsch", abwechselnd heiß und kalt. Dies wirkte insgesamt gut, auch wenn ein "Kärcher" im Hof sicher noch effizienter gewesen wäre. Habe ich aber nicht. Die ausfließende Brühe aus dem Abluft-Fortluft-Lamellenzwischenraum war anfangs richtig staubschwarz und wurde dann immer heller bis am Ende ganz klar. Ganz am Anfang dieser Spülung kam übrigens überhaupt kein Schmutz heraus und ich wunderte mich schon über die Wasserunlöslichkeit des Staubes, bis mir auffiel, dass ich das Wasser ins Zuluft-Loch spritzte. Im Außenluft-Zuluft-Spalt war echt keinerlei Schmutz drin. Und "kein Schmutz" ist auch von Heißwasser nicht lösbar. Nur der Abluft-Fortluft-Spalt war dreckig. Tja, nach dieser Spülung habe ich den Tauscher mit dem Gebläse noch etwas trocken gefönt, bevor ich ihn wieder eingebaut habe und Bad und Küche geputzt. Und was ergab sich ? Die Zulufttemperatur hinter der WRG ist wieder bei 17,8°C, statt vorher nur um 14°C (bei aktuell 6,5°C Außentemperatur und 20,5°C Ablufttemperatur). Das kann sich doch sehen lassen. Ich lerne daraus: Will man den Wirkungsgrad-Abfall vremeiden und sich auch die Mühe ersparen, den Tauscher zu reinigen, sollte man wohl doch einen Abluftfilter einbauen. In meiner inzwischen 14 Jahre alten (modularen) Anlage hatte ich damals keinen eingebaut. Aber ich habe Platz dafür und werde ihn wohl gelegentich nachrüsten. Obwohl die heutige Reinigungsaktion auch ganz interessant war. Sollte ich in den nächsten Jahren noch weitere Erkenntnisse erlangen, werden Sie die vermutlich auch hier finden. PS: Mein Sole-Erdwärmetauscher,
das Pioniermodell, das ich vor 14 Jahren experimetierhalber in mein Passivhaus
einbaute, läuft inzwischen das 14.Jahr ohne Mucken und wärmt
winters eiskalte Außenluft auf über 0°C vor und kühlt
im Hochsommer heiße Außenluft von +36°C auf +24°C.
Aus diesem Versuchsobjekt ist inzwischen eine kleine Serienproduktion geworden.
Näheres siehe
www.sole-ewt.de.
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